Roboter in der Medizin

Roboter, längst nicht mehr Science-Fiction und nur Helfer im Alltag oder in der Industrie, sind heute auch aus dem Gesundheitswesen nicht mehr wegzudenken. Bisher sind sie zwar mehr im Hintergrund tätig und führen Assistenzaufgaben durch, aber durch den rasanten technischen Fortschritt halten Roboter immer mehr Einzug in die moderne Medizin. Sie nehmen chirurgische Eingriffe vor, dienen als Service-Roboter im Krankenhaus oder liefern in Form einer Drohne Hilfsmittel aus. Übernimmt künstliche Intelligenz in Zukunft einen Teil unserer medizinischen Versorgung?


Die Entwicklung von Medizin-Robotern

Vor etwa 25 Jahren begann die Geschichte von Robotern im medizinischen Bereich. Das derzeit am häufigsten genutzte OP-Robotiksystem, Da Vinci, wird weltweit eingesetzt, in Deutschland bereits von über 60 Kliniken. Ursprünglich wurde es in den 1980er Jahren für die ferngesteuerte Operation von verwundeten Soldaten für das US-Militär entwickelt. Insgesamt wurden von 1985 bis 2007 mehr als 200 auf Robotertechnik basierende Assistenzsysteme von verschiedenen Universitäten und Forschungsinstituten entwickelt. 1991 kam der erste Roboter erfolgreich bei einer Operation zum Einsatz und es folgten innerhalb kürzester Zeit weitere Eingriffe, auch in Deutschland, und schon bald übernahmen Medizinroboter Assistenzaufgaben bei sogenannten Knocheneingriffen. Inzwischen kommen jedes Jahr Neuerungen auf den Markt und zahlreiche Innovationen und der technische Fortschritt haben Systeme und Geräte aus dem Bereich der Robotik entwickelt, die nur auf ihre Zulassung warten und die Medizin revolutionieren könnten.


Einsatzgebiete von Medizin-Robotern

Aktuell können Roboter bereits beim Transport, z. B. bei Essensauslieferungen, helfen oder Wäsche, Medikamente oder Blutkonserven befördern. Vollautomatische Pflegebetten können Patienten in festgelegten Zeitintervallen umlagern oder Robotertechnik hilft in der Verwaltung und beim Austausch von Daten. Aber Medizinroboter findet man inzwischen auch schon in Operationssälen. Hier finden sie in der Chirurgie, vor allem in den Bereichen Orthopädie bei bei Hüft- und Kniegelenkersatz, in der plastischen Chirurgie und der Herzchirurgie Einsatz.Für chirurgische Eingriffe müssen diese hochgenauen Operationsgeräte äußerste Genauigkeit und Präzision garantieren. Dafür werden Buchsen in diesen Robotern verbaut, denn sie arbeiten unter anderem nur mit anwendungsspezifischen Schmierstoffen, teilweise mit Lebensmittelzulassung, geräusch- und schwingungsarm für eine komfortablere Behandlung und schützen durch verschiedene Dichtungsoptionen vor Verunreinigungen. Bisher arbeiten die meisten Systeme aber noch nicht selbstständig, sondern interaktiv mit dem Chirurgen zusammen. So führt der Chirurg das Instrument, während der Roboter seine Bewegungen optimiert und absichert, oder der Chirurg kontrolliert und korrigiert den Roboter bei seinen Arbeiten. Außerhalb des Operationssaals helfen Medizinroboter unter anderem beim Abfüllen von Proben und beim Vermischen von Flüssigkeiten in Reagenzgläsern oder werden in der Diagnostik, Pflege und stationären Behandlung eingesetzt.


Wie sieht die Zukunft in der Medizin aus?

Roboter werden in Zukunft in der Medizin noch viel mehr Aufgaben, die bislang nur von geschultem Pflegepersonal und Ärzten ausgeführt werden können, übernehmen können. So werden bereits Roboter getestet, die Blut abnehmen können sollen. Dadurch könnten Kosten minimiert und den Patienten Schmerzen erspart werden. In der Chirurgie wird ein 0,8 Millimeter dünner, grüner Laserstrahl getestet, der Knochen präziser und feiner schneiden kann als herkömmliche chirurgische Sägen und so Eingriffe vereinfachen soll. Der Roboter, der das in Zukunft durchführen soll, heißt „Carlo“ und wurde von einem Schweizer Start-up entwickelt. Oder sie werden wie PETRA (Prescreening Experience Through Robot Assessment) als künstliche Intelligenz in der Diagnostik eingesetzt werden. PETRA soll ein Vorabscreening und Robotergutachten, das für jedermann zugänglich ist, anbieten. Bisher kann dieser Roboter die drei Krankheiten Schilddrüsenunterfunktion, Alkoholismus und Prädiabetes erkennen. Generell könnten Roboter zukünftig durch konstante Arbeitsleistung Fehler minimieren, sie arbeiten präziser und könnten auch aus der Ferne gesteuert werden und die Behandlungsmöglichkeiten werden durch sie vielfältiger.



Medizin-Roboter auf dem Vormarsch

Noch können Roboter keinen Arzt ersetzen. Doch sicher ist, dass Robotertechnik in der Zukunft dem Anstieg der Kosten im Gesundheitssystem entgegenwirken und es effizienter machen kann, indem besonders sich wiederholende und arbeitsintensive Abläufe automatisch ablaufen können. Laut der International Federation of Robotics (IFR) soll sich die Anzahl der medizinischen Androiden bis 2023 auf ca. 26.000 Stück steigern, viermal so viele wie es bis 2018 gab. Ob in Zukunft Roboter anstatt Menschen im Operationssaal stehen? Lassen wir uns überraschen.